Teamviewer, was nun? Reichlich teuer – reichlich spannend.

Teamviewer, was nun? Reichlich teuer – reichlich spannend.

Aufregendes geschieht heute an der Deutschen Börse. Der größte Börsengang im Jahr 2019 steht an: Teamviewer heißt das Unternehmen und ich gehe jede Wette ein, daß Sie den möglichen fetten Emissionsgewinn nicht einstreichen können. Schlicht deswegen, weil Sie – trotz Zeichnung – nichts bekommen haben. Nichts bekommen werden. Diesen fetten Kuchen haben die Profis unter sich aufgeteilt. Längst.

Und weil das so ist, wie es immer ist, der Kleinanleger hechelt dem ersten Kurs mit einer Billigstorder hinterher, da er die Aktie unbedingt haben will, schreibe ich heute diese Kolumne. Ich will nicht, daß Sie schon auf den ersten Metern Geld auf der Strecke liegen lassen und sich am Ende über den zu üppigen Einstiegskurs ärgern.

Also, mit Teamviewer geht ein deutsches Unternehmen an die Börse, das sich mit Computer-Fernwartung einen überragenden Namen gemacht hat, mein Computermensch verkehrt auch, wenn ich ein EDV Problem habe, per Teamviewer mit mir. Die können aber auch noch mehr: Screensharing, Videokonferenzen und Datentransfer. Also endlich mal ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell sofort verständlich ist und das damit auch anständig Geld verdient. Der Umsatz 2017 betrug 157 Millionen Euro und der fürs letzte Jahr 230 Millionen und genau aus dieser Steigerungsrate resultiert die Begeisterung für das IT-Unternehmen.

Aber schon bei der Frage, was denn Teamviewer nun wert ist, streiten sich die Experten ziemlich. Die Spanne reicht von 3,5 bis 10 Milliarden Euro. Wie kann das sein? Zum einen gibt es kein vergleichbares Unternehmen (Peergroup) und zum anderen streiten sich Analysten über die relativ hohe Verschuldung von Teamviewer. Verkraftbar sagen die einen, höllisch gefährlich die anderen. Außerdem bekäme Teamviewer von dem ganzen Geld aus der Emission keinen Cent, den streicht der Investor Permira ein.

Welche Schlüsse können wir für unsere eigene Anlageentscheidung daraus ziehen? Die Story Teamviewer ist schon ziemlich spannend. Reichlich teuer aber auch. Und die Verschuldung ist nicht ohne. Von der Emission fließt nichts an das Göppinger Unternehmen. Das derzeitige KGV liegt astronomisch über der Marke von 100. Alles nicht so prickelnd.

Also ich finde, Geduld ist hier der beste Takt- und Ratgeber. Es kommen meiner Meinung nach noch Zeiten eines besseren Einstiegs. Und ich denke, das kann sogar recht schnell der Fall sein.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.

Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“