Nachlese zum Wahnsinn der Stopp-Loss-Orders
Letzten Mittwoch habe ich meine Abneigung über den Wahnsinn von Stopp-Loss-Orders in meiner Kolumne abgearbeitet. Und was soll ich sagen? Die Reaktionen hierauf waren überwältigend. Selten gab es so viel Feedback und es war alles vertreten, Zustimmung und auch harsche Kritik. Daher gibt es heute eine Nachlese zu dem Thema, genauer muss es eine Nachlese zu dem Thema geben. Ist doch klar, wenn so viele Leser sich angesprochen fühlen.
„Sehr geehrter Herr Rombach,
vielen Dank für diese stopp-loss Kolumne. Aber für mich ist diese Order nicht so furchtbar, wie Sie beschreiben. Denn man kann das Limit nicht nur nach Gefühl setzen, sondern sich auch der 200-Tages-Linie orientieren (der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt). Diese Linie war z. B. am 23.10. ca. 123 €. Damit begrenzt man Verluste und wenn man mutig ist, kann man heute mit unter 100 € wieder einsteigen. Ferner besteht die Möglichkeit, ein Verkaufslimit setzen. Ich finde es schade, dass Sie diese Ergänzung nicht beschreiben. Denn damit wird verhindert, dass man bestens verkauft. Das Risiko besteht natürlich, dass man damit die befürchteten weiteren Kursverluste mitmacht.
Ich würde mir schon sehr wünschen, dass Sie diese Ergänzung Verkaufslimit nach Stopp-Loss-Limit noch ergänzen in Ihrer von mir sehr aufmerksam gelesenen Kolumne. Vielen Dank dafür.
P.S. Ich vermisse noch die Behandlung von Bitcoin-Anlagen in Ihrer Kolumne. Wann kommen Sie dazu, würde mich sehr interessieren.
Viele Grüße und bleiben Sie gesund
W. „
Also, der Leser W. hat natürlich völlig recht, daß eine Verkaufsorder a) möglich und b) recht sinnvoll ist. Er sagt völlig zu Recht, daß damit sogenannte „bestens“- Verkäufe vermieden werden können. Zu dem Thema „bestens“ oder „billigst“ komme ich später nochmals zurück. Da gibt es nämlich auch noch eine Zuschrift dazu. Und auch noch am Rande: Mit Bitcoins gehe ich thematisch schwer schwanger. Muss ich aber noch mehr verstehen dazu. Ich lerne gerade…
„Sehr geehrter Herr Rombach
als geneigter Leser-schon seit „Ärtzeblatt“-Zeiten eine Frage oder Anregung an Sie statt „stop-loss“:
„Absicherung“ via Puts auf DAX oder Standard poor?
Was ist Ihre Meinung?
Mit Dank
M.“
Ja, das kann sicher eine Strategie sein. Allerdings ist hierzu einiges Fachwissen nötig, das sich nicht jeder aneignen will oder kann. Außerdem finde ich die Absicherung über Puts eigentlich recht teuer. Puts laufen auch nicht ewig und müssen revolviert werden. Das kann ein richtiger Absicherungs-Kosten-Fresser sein. Ehrlich gesagt: Nicht mein Ding. Zumindest nicht für den Privatanleger.
„Sehr geehrter Herr Rombach,
in der heutigen Kolumne schreiben Sie zum wiederholten Male, dass die „bestens“ Verkaufsorder mitnichten zu einem guten Ergebnis sondern zum schlechtest Möglichen führt. Ich habe mich heute, wie bereits vor Jahren bei identischem Kommentar schon einmal, gefragt worin denn das begründet ist. Vielleicht habe ich da auch etwas, obwohl treuer Leser, zwischendurch verpasst. Ich greife also ihre Ermunterung Themen zu benennen auf und wäre über Nachhilfe in diesem Punkt sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. P.“
In der Tat habe ich in den letzten 30 Jahren immer wieder mal über Stopp-Loss-Orders geschimpft. Und natürlich auch über die „Bestens“ Verkaufsorder gemoppert. Was ich damit meine, erkläre ich gerne.
Also: Der Leser hat 10.000 Aktien einer AG, die nicht so häufig gehandelt wird. Ein kleinerer Wert halt. Wenn er eine Verkaufsorder mit Limit (siehe auch oben) in das System einstellt, sagen wir mal 2,40 Euro, dann sehen andere Marktteilnehmer diese limitierte Order und greifen exakt zu dem Preis zu oder eben nicht. Soweit, so gut.
Bei einer „Bestens“ Verkaufsorder kann die andere Seite den Markt „testen“ und zum Beispiel eine Kauforder über 2.000 Stück zu 2,20 Euro einstellen. Also 20 Cents weniger. Die wird dann auch prompt ausgeführt, weil ja bei der Gegenseite „Bestens“ steht. Immer vorausgesetzt, es gibt keine anderen Akteure im Markt. So und jetzt kann der andere Kauf-Partner die nächsten 2.000 Stück für 2,00 Euro einstellen und bekommt die auch, weil auf der Verkäufer-Gegenseite ja „Bestens“ steht. Und so weiter und so weiter. Der Verkäufer wird schön „abrasiert“, wie es im Fachjargon so schön heißt. Damit sich das alles nicht so schlimm anfühlt, heißt die Verkaufsorder „Bestens“ Order. Schlimm bleibt aber schlimm. Das Ganze kann man auf der Käuferseite mit „Billigst“ durchspielen. Ist genauso schlimm. Für den Betroffenen natürlich nur.
„Sehr geehrter Herr Rombach,
danke für Ihren heutigen Beitrag zum Thema “Stopp-Loss-Order” und hoffentlich eine Warnung an alle.
Ich kann Ihre Ausführungen aus eigener, bitterer Erfahrung in der Vergangenheit nur bestätigen. Da ist es bei mir genauso verlaufen wie von Ihnen beschrieben, und ich kann seitdem nur sagen: “ Nie wieder.”
Herzliche Grüße
Dr. G.“
„Sie haben völlig recht mit Ihrer Ansicht zu Stopp-Loss.
Ich bin selbst ein Geschädigter mit dem Szenario,welches Sie geschildert haben. Verdienen wird nur die Bank dabei über Gebühren.
Bitte weiter klare Aussagen – sehr hilfreich!
Beste Grüsse
Prof H.“
Alle Zuschriften und Zitate habe ich wortwörtlich übernommen, bis auf den Namen. Meinen herzlichsten Dank richte ich an alle, die mir geschrieben oder angerufen haben, sei es zustimmend, sei es kritisch. Wichtig ist vor allem das Reden über etwas. Nur das hilft wirklich weiter.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
TAGS: Stopp-Loss-Orders, Anleger, Sicherheit, Verkaufssignal, Psychologie, Diskussion
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