Hol doch der Teufel den Strafzins! Oder wie wir uns diese moderne Form der Wegelagerei „ersparen“ können.
Selten ist mir ein Thema so sehr von allen Seiten als mögliche Kolumne vorgeschlagen worden wie dieses: Immer mehr Bankkunden bekommen mehr oder minder nicht gerade fröhliche Mitteilungen, daß bei „allem Bedauern“ halt jetzt auch Strafzinsen (Negativzinsen, Minuszinsen) auf Guthaben zu zahlen seien.
Dabei wird dieses böse Wort „Strafzins“ nebst Abwandlungen natürlich gescheut wie der Teufel das Weihwasser. Mir persönlich ist das nicht anders ergangen wie vielen anderer meiner Leser auch, im Schreiben meiner Bank steht „Guthabenentgelt“ und huch, wir hätten das auch so in einem Telefonat vereinbart. „Bestätigen wir Ihnen die getroffene Vereinbarung eines Guthabenentgelts“ steht da lapidar, es sind übrigens 0,5 Prozent p.a. und ich fürchte, andere Banken schreiben so oder ähnlich auch an meine geschätzten Leser.
Hol doch der Teufel den Strafzins! Denen werde ich es schon noch zeigen. Dieses Motto beherrscht – verständlicherweise – die Gefühlslage vieler Sparer, seien es vermögende Privatkunden, seien es Selbständige oder Firmen.
Gute Alternativen, schlechte Alternativen, Bloß-Nicht-Alternativen
Also, was ist zu tun:
Fangen wir mal mit den schlechten und Bloß-nicht Alternativen an. Schlecht ist in jedem Falle, nichts zu tun. Auch wenn es Freibeträge gibt (für Selbständige und Firmenkunden höhere als für Privatleute), so ist doch das Nichtstun keine gute Idee. Ebenso wenig luzid wäre der Einfall, eine Bank zu suchen, die noch keinen Negativzins erhebt. Jede Wette, irgendwann kommen die damit auch dort um die Ecke.
Ganz fatal wäre, das Geld vom Konto abzuziehen und in riskante Geldanlagen zu stecken, ist auch die Versuchung noch so groß. Vor allem wird hier die verführerische Werbung von gewissen Anbietern in naher Zukunft erst recht auf Sie einprasseln. Containervermietung, Goldverwahrstellen, Schrottimmobilien, Edelmetalle, Kryptowährungen aller Art sind hier die roten Blinklichter, die bei jedem Anleger aufleuchten sollten.
Übrigens finde ich es auch keine witzige Idee, wenn Ihnen eine Bank „stattdessen“ Zertifikate anbietet, vor allem Sparkassen lassen meiner Meinung nach keine Gelegenheit aus, das ihren Kunden als gutes Investment anzupreisen. Die heißen in der Regel dann halt nur anders wie etwa DekaBank Express-Zertifikat Memory mit Airbag 06/2025 auf den EURO STOXX 50 . Andernorts heißen die Dinger „Knock-Out“-Produkte oder Turbo auf irgendeinen Index.
Alles Pillepalle. Meine persönliche Meinung zu Zertifikaten: Nichts dahinter, Sondervermögen schon gar nicht, bunt bedrucktes Papier eigentlich.
Geld unterm Kopfkissen oder im Tresor zu Hause muss auch nicht sein, so lustig ist das nicht, wenn Einbrecher fette Beute machen.
Offene Immobilienfonds sind im Prinzip eine brauchbare Alternative, allerdings nur, wenn Sie 36 Monate auf das Geld verzichten können, hier können die sogenannte Mindesthaltedauer und die lange Kündigungsfrist eine echte Spaßbremse sein.
Und nun? Wo bleiben die guten Ideen?
Natürlich kann ein gut ausgewogenes Fondsdepot eine recht gute Alternative sein. Allerdings gilt es hier zu beachten, daß eine exzellente Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Aussagekraft für die Zukunft hat. Also würde ich hier einem vorsichtigen Anleger ans Herz legen, seine Sympathien eher einem gemischten Fonds zu schenken.
Auf die goldene Sieben kommt es an.
Ich möchte an dieser Stelle einer Uraltidee von mir den Vorzug geben, auf die ich schon seit Jahrzehnten immer wieder mal hinweise. Legen Sie sich bei einer Onlinebank ein Aktiendepot mit sieben ausgewählten DAX-Werten zu. Immer wenn Sie Kapital verfügbar haben, kaufen Sie Ihre sieben Werte zu gleichen Teilen.
Ich schwöre Ihnen, wenn Sie das tun, dann schlagen Sie nach 10 oder 20 Jahren nahezu jeden Fondsmanager aus dem Felde. Warum? Weil Sie keine Kosten produzieren. Und jede Menge Dividenden vereinnahmen. Und weil Sie das Thema Strafzins, Negativzins, Minuszins komplett vergessen können.
Fazit: Der Strafzins kann auch eine Chance sein, wenn auch von den Verursachern ungewollt. Ja, die Alternativen bergen auch Risiken. Unterm Strich bleiben aber spannende Alternativen. Daher: Danke fürs Nachdenken. Danke für die Steilvorlage.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
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