Gemanagte Fonds: Hin und her macht Taschen leer
Aufmerksame Börsebius-Leser wissen, daß ich mich seit Jahren über teure Fonds herzhaft aufrege. Und trotzdem entgeht mir nicht, daß die Fondsbranche mit Geldern geradezu überschüttet wird und nicht jedermann darauf schaut, ob denn das Objekt der Begierde es auch wirklich verdient hat.
Es gibt auf der anderen Seite aber auch durchaus Anleger, die sich seit Jahren wundern, warum ihr gemanagter Fonds nicht viel bringt, obwohl eigentlich der dazugehörige Index im Grund sehr viel mehr gebracht hat.
Dieser Missstand hat aber auch oft genug damit zu tun, dass viele Anleger auch nicht wissen (können), wo des Pudels Kern sitzt, genauer, wo sie exakt hinschauen müssen, um etwaige Kostenfallen zu erkennen.
Kapitel Ausgabeaufschlag: Hier ist schon allgemein bekannt, wie dieser an sich schon happige Kostenblock eingedämmt werden kann. Es gibt ja etliche Fonds, bei denen der Ausgabeaufschlag komplett wegfällt oder doch wenigstens halbiert werden kann, wenn die richtige Fondsbank gewählt wird (etwa ebase). Aber für etliche Anleger ist die sogenannte TER (Total Expense Ratio) noch immer ein Buch mit sieben Siegeln, obwohl diese Kennzahl die jährlichen laufenden Kosten eines Fonds exakt berechnet. Als Faustgröße für einen Aktienfonds gilt etwa, daß eine TER von mehr als 1,6 bis 1,7 von Übel ist.
Aber Achtung. Bis jetzt habe ich noch mit keiner Silbe über die Transaktionskosten eines Fonds gesprochen. Die können es wirklich und wahrhaftig in sich haben. Das sind die Spesen für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren, die weder im Ausgabeaufschlag noch in der TER auftauchen. Glauben sie bloß nicht, daß das vernachlässigbar sei. Im Gegenteil. Je schneller das Depot umgeschlagen wird, desto höher die Transaktionskosten. Und es versteht sich ja von selbst, daß in der Regel die Hausbank des jeweiligen Fonds hier im Geschäft ist. Es gibt Fonds, die kommen zusammen mit den Transaktionskosten und den laufenden Managementgebühren auf vier Prozent jährlich. Jahr für Jahr Abzocke pur.
Kleiner Exkurs: Nun gibt es ja durchaus viele Leute, die haben das alles „durchschaut“ und wandern in den Bereich von ETF ab (Exchange Traded Funds), also börsennotierte Indexfonds. Was sich auf den ersten Blick clever anfühlt, ist meines Erachtens aber eher eine böse Falle. Ich habe an anderer Stelle schon über das Thema ETF geschrieben, wen´s interessiert, möge hier im Archiv nachlesen.
Börsianer kennen dieses aufgetürmte Kostenphänomen bei gemanagten Fonds schon lange und haben dafür auch das passende Sprichwort parat. „Hin und her macht Taschen leer“. Wohl wahr. Nur eine Tasche nicht. Die der Bank, zu der die jeweilige Fondsgesellschaft gehört. Einer gewinnt also immer. Fies bleibt das trotzdem.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch. Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“