Deutsche Bank, was nun? Das wird nix mehr…

Deutsche Bank, was nun? Das wird nix mehr…

Deutsche Bank, was nun?
Das wird nix mehr…

Als ganz großen Wurf feierte die Deutsche Bank am vergangenen Wochenende ihren geplanten Umbau. Generalsanierung, Schrott bleibt Schrott, tiefgreifender Strukturwandel, das klappt doch im Leben nicht mehr. Christan Sewings letzte Chance. Wer wollte, konnte sich davon was für sich Passendes aussuchen.

Nicht wenige Beobachter der Szenerie schnaubten vor Wut. Ob der Chuzpe, den Restrukturierungsplan als das Nonplusultra zu verkaufen. Andere lachten sich halb schlapp. Das wäre alles schon mal dagewesen, Sewing habe nichts Neues aus dem Hut gezaubert. Noch nicht mal ein Kaninchen.

Und dann heute die Nachricht. Die Deutsche Bank macht ernst. Die ersten Mitarbeiter wurden bereits entlassen. Darunter drei Vorstände (Garth Richie, Sylvie Matherat, Frank Strauß). Das Trio braucht aber fürderhin nicht zu darben. 26 Millionen zahlt die Deutsche Bank diesen drei Leuten als Abfindung.

Also Geld ist ja anscheinend noch genug in der Kasse. Ich verkneife mir an dieser Stelle nicht die Bemerkung, daß es anscheinend ausreicht, eine miese Performance (Ritchie) zu erwirtschaften, dafür aber beim Handaufhalten nicht vor Schamesröte im Boden zu versinken.

Zur Strafe werfe ich die Deutsche Bank aus meiner Börsebius TopTen Masterliste. Aktualisierung derselben folgt in den nächsten Tagen.

Und jetzt mal im Ernst. Ich nehme jetzt die Deutsche Bank aus meiner TopTen, weil die Restrukturierung klappen könnte, aber eben nur mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent. Und selbst wenn es so kommen sollte, dauert das noch Jahre, bis das Geldhaus wieder auf die Beine kommt und vernünftige Margen erwirtschaftet.

Jetzt soll also alles anders sein? Die Deutsche Bank verändert ihren Konzernaufbau und ihre Führungsstruktur „grundlegend“. Ja, es stimmt schon, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Achleitner ankündigte, eine derart „grundlegende“ Reorganisation habe es „selten zuvor in der Geschichte der Deutschen Bank“ gegeben.
Nur, wer will das glauben? Ein fast gleichlautendes Statement gab der AR-Boss schon mal am 18. Oktober 2015 ab. Was der Aktienkurs seither getrieben hat, wissen wir alle.

Jetzt sollen also 18.000 Stellen abgebaut, die Investmentbanker zum Teufel gejagt werden. Alles richtig, alles schön und gut. Aber…

Zwei grundlegende Probleme bleiben. Erstens, kostet das alles ein irres Geld, es werden meiner Meinung nach dann auch eher zehn Milliarden Euro, und zweitens, was bleibt dann an wirklicher Ertragskraft übrig? Dass die Deutsche Bank auch nach der Restrukturierung, soll sie überhaupt gelingen, vernünftige Renditen erwirtschaften wird, steht noch dahin.

Also: Die Risiken, daß es nichts wird mit dem Generalumbau der Bank sind meines Erachtens viel zu groß. Mich persönlich schmerzt das besonders und ist auch für mich eine herbe Enttäuschung. Ich habe lange genug an dem Wert festgehalten. Er hat es mir nicht gedankt. Am Ende lernen wir wieder einmal, dass es einer Aktie völlig egal ist, was der Besitzer von ihr hält.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“