Börsengang Renk: Vom Schlosser zum Panzer

Börsengang Renk: Vom Schlosser zum Panzer

 

Dieses Jahr ist nicht gerade eines, das von Börsengängen gerade so sprudelt. Das genaue Gegenteil ist vielmehr der Fall. Das hat – wen wundert´s – mit der aktuellen Hochzinsphase zu tun, aber auch mit sich stark eintrübenden Wirtschaftsaussichten.

Dadurch erregen natürlich umso mehr Unternehmen die allseitige Aufmerksamkeit, die trotzdem das Going Public wagen. Und was soll ich Ihnen sagen, Mit „Renk“ ist es soweit und wenn Sie diese Zeilen lesen, werden wir noch gar nicht wissen, wie die Sache ausgeht. Den ersten Kurs gibt es nämlich erst am morgigen Donnerstag. Spannend, spannend.

Wer oder was ist Renk also? Bei Renk handelt es sich um ein uraltes deutsches Maschinenbau Unternehmen, mit Sitz in Augsburg, gegründet vom Schlosser Johann Julius Renk. Mittlerweile baut Renk überwiegend Panzergetriebe, hat 3.400 Mitarbeiter und setzte zuletzt 850 Millionen Euro um. Insgesamt 70 Armeen sind Renks Kunden und das nährt natürlich die Börsenstory.

Renk war bis 2020 schon mal börsennotiert, gehörte früher einmal zu MAN und wurde dann an die Beteiligungsgesellschaft Triton verkauft. Just diese Triton will nun Renk an die Börse bringen und zwar ein Viertel des Unternehmens.

Plötzliche Eile?

Wie Sie wissen (oder auch nicht) bin ich ja auch Mitglied des Berufsverbandes der Finanzanalysten (DVFA). Da hört man auf den berühmten Fluren halt auch so einiges. Darunter auch, daß es mit dem Going Public beim Börsengang schnell gehen musste, also richtig auf die berühmte Tube gedrückt wurde. Das soll damit zu tun haben, dass die Unterstützung für die Ukraine bröckeln und so insgesamt das Umfeld für Rüstungsaktien leiden könnte.

Aus meiner aktuellen Beobachtung sind diese Ängste ja durchaus begründet und man sieht ja auch bei den anderen Rüstungsherstellern wie etwa Rheinmetall und Hensoldt, daß die Kurssprünge nach oben längst vorbei sind.

Ich hatte zu dem Thema vor gut drei Monaten ein angeregtes Gespräch mit einem Leser gehabt, der mir stolz von seinem gewinnträchtigen Rheinmetall Kauf berichtete und so gar nicht hören wollte, dass es mit dem Wert auch mal abwärts gehen könne. Quod erat demonstrandum.

Erster Handelstag morgen

Wie gesagt, den morgigen Börsenkurs kenne ich auch noch nicht. Meines Erachtens wird er eher am unteren Rand der Preisspanne von 15 bis 18 Euro liegen. Natürlich würde es mich nicht wundern, wenn die Emissionsbanken den Kurs so schön „pflegen“, dass er irgendwo bei 16 Euro und ein paar zerquetschten landet. Alles andere wäre ja auch furchtbar peinlich.

Langfristige Aussichten fraglich

Wenn Sie mich fragen, halte ich diesen Börsengang ziemlich waghalsig (für den Anleger) und mit heißer Nadel gestrickt. Ich würde auf einen weiteren positiven Verlauf des Aktienkurses keinesfalls Wetten abschließen. Eher schon dagegen. Warum?

Zum einen ist die Aktie eh schon irre teuer, orientiert sich an der Bewertung anderer Rüstungsaktien wie Rheinmetall und Hensoldt, die – siehe oben – schon tough gepreist sind.

Zum anderen fließt Renk durch den Börsengang überhaupt kein frisches Geld zu. Den Emissionserlös erhält Triton in Gänze.

Erschwert wird die ganze Sache noch dadurch, daß Triton im Laufe der nächsten Monate weitere Renk Aktien auf den Markt werfen könnte.

Fazit: Die Langfristprognose für die Renk Aktie ist meines Erachtens nicht gut. Aus besagten Gründen. Könnte ein – verzeihen Sie den Ausdruck – Rohrkrepierer werden. Also aus Anlegersicht Finger weg.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“

Tags: Börsebius, Kolumne, Finanzmärkte, Börsebius TopSelect, Börsebius TopMix, Börsebius Bosses Follower Fund, Moral, ethische Geldanlage, Renk, Getriebe, MAN, Triton, Rheinmetall, Heckler&Koch, Hensoldt,

 

 

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