Der Hexenmeister geht oder das schwere Erbe von Mario Draghi
Im „et hillije Kölle“ gibt es einen wunderbaren Spruch, der dem Alltagsgeplagten rechtschaffen weiterhilft. „Wat fott es, es fott“, heißt die Weisheit und will sagen, jammere Dingen nicht nach.
Doch was ist mit Menschen im allgemeinen und erst recht mit denen, die unser Leben ins unnachahmlicher Weise beeinträchtigt haben und uns vermutlich auf lange Sicht noch belästigen?
Sie ahnen es schon, es geht um Mario Draghi, der in Rente geht (die übrigens sicher ist, et hätt noch immer jot jejange) uns allen aber einschneidenden Alltags- und Lebensplanungsärger beschert hat.
Der scheidende EZB Chef weiß allerdings noch nicht, was die Geschichtsschreibung über ihn notieren wird. Retter des Euro, Vernichter des Zinses, Erfinder der (eigentlich) verbotenen Staatsfinanzierung, Held der Finanzmärkte. Alles ist möglich.
Von echter Bedeutung ist allerdings, was das für uns alle bedeutet. Wir plagen uns – sowohl auf Privatkonten als auch auf Geschäftsguthaben – mit Strafzinsen auf Guthaben (!) herum, brauchen auch keine Lebensversicherungen als Kapitalanlage mehr abschließen, die bestehenden Policen werden aufgrund mickrigster Renditen eh immer wertloser.
Ganze Generationen lernen, daß sich Sparen nicht mehr lohnt, eigentlich ein Pfeiler unseres Wirtschaftssystems. Gruselig das alles.
Ich möchte übrigens nicht in der Haut von Christine Lagarde, der Nachfolgerin von Super-Mario, stecken. Viel Möglichkeiten bleiben ihr allerdings nicht. Und wenn es stimmt, was die Experten sagen, sie würde die lockere Geldpolitik nicht nur fortsetzen, sondern möglicherweise sogar verstärken, na dann, gute Nacht. Das alles hieße die Politiker dürfen noch ungenierterer Schulden machen.
Möge der Börsengott, oder welcher Heilige auch immer für die Finanzmärkte zuständig ist, Frau Lagarde mit viel Fortune ausstatten. Sie wird es brauchen. Whatever it takes. Bonne Chance, Christine.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“