Reich werden mit Traton? Oder warum es lohnend sein kann, die Aktie zu zeichnen.
Ganz, ganz viele Mails und Anrufe erhalte ich derzeit zum Börsengang der Traton AG. Sie wissen, das ist die Lastwagensparte von VW und genau da steckt der Hase im Pfeffer oder die Panik an sich.
Wie soll denn ein vernünftig denkender Börsianer an einer Emission mitmachen aus dem Bereich Automobile, wo doch die Branche nicht gerade zu den Lieblingen an den Finanzmärkten zählt, die Skandale um seltsame Abgaseinrichtungen noch längst nicht erledigt sind, es auch noch den Handelskrieg gibt, und Daimler zu allem Unglück gerade eben erst die Aktienmärkte mit einer Gewinnwarnung schockierte.
Kurzum: Finger weg von Traton bei dieser Gemengelage?
Meine Antwort vorweg – auch wenn das dramaturgisch ganz schlecht ist, und ein bißchen die Spannung aus der Kolumne nimmt – Bloß nicht.
Bevor ich Sie mit langanhaltenden Einzelheiten zum Börsengang selbst quäle (ein paar Zahlen müssen aber doch sein: Börsendebüt 28.Juni, bis zu 57,7 Millionen Aktien, Preisspanne 27 bis 33 Euro) will ich Sie lieber mit meiner Meinung belästigen, warum ich glaube, daß Traton eher Segen denn Fluch sein kann.
Wichtig ist in der ganzen Diskussion, daß es sich bei Traton um die Nutzfahrzeugsparte von VW handelt, die von der ganzen Abgasdiskussion (und deren Folgen) im Grunde nicht betroffen ist.
Außerdem steht Traton wirtschaftlich ganz gut da. Im letzten Jahr wurde ein operativer Gewinn von 1,7 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 25,9 Milliarden Euro erzielt. Durch die Hauptmarken Scania und MAN könnten in Zukunft erhebliche Synergieeffekte erzielt werden. Das sieht anscheinend der schwedische Großinvestor AMF, ein Pensionsfonds, genauso. AMF wird 200 Millionen Aktien zeichnen.
Fazit: Langfristig können Sie mit Traton reich werden. Kurzfristig bin ich mir da nicht so sicher wegen der tagesaktuellen Einflüsse. Sollte ich Ihr Interesse geweckt haben, müssten Sie aber schnell reagieren. Zeichnungsschluss für Privatanleger ist bis morgen Mittag. Das ist zugegeben, hopplahopp. Aber das lange Ende ist wichtig. Der lange Atem aber auch.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“