Alte Ziele, Neue Feinde Warum Shortseller unsere Freunde sind…
Shortseller hasst fast jeder. Die Leerverkäufer seien bloß ein Krebsgeschwür der Finanzmärkte. Zocker, die keiner braucht. Die Ansicht, so populär sie ist, dürfte schon volkswirtschaftlich nicht stimmen. Denn Leerverkäufer decken oft Probleme auf, die ein Unternehmen bereits hat, aber der Markt noch nicht kennt.
Sei´s drum. Für mich aber sind die Aktivitäten von Shortsellern ziemlich wichtig, zeigen sie doch dem interessierten Börsianer relativ oft die Zielrichtung auf, wo eine Aktie in den nächsten Monaten hingeht. Und das gilt eben in beide Richtungen, soll ich eine Aktie kaufen oder gilt es, bloß die Finger von einem Wert zu lassen?
Besonders spannend ist die Frage nach alten Zielen oder neuen Feinden. Haben die Shortseller einen bestimmten Wert immer noch in der Zange oder sich schon neuen „Opfern“ zugewandt?
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Börsebius Insidertelegramm: Shortseller Info
Im neuesten Börsebius Insidertelegramm finden Sie ganz aktuell neben den Insideraktivitäten ebenso spannende Informationen auch zu Shortselleraktivitäten.
Welche Unternehmen sind im Visier der Leerverkäufer?
Sie werden staunen…
hier der passende Link:
https://www.derboersebius.de/insidertelegramm/
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Alte Ziele: Immer noch Wirecard
Sieh mal einer an. Wirecard ist – auch und gerade nach Auslaufen des Leerverkaufsverbotes durch die Bankenaufsicht Bafin – immer noch ein Favorit der Shortsteller. Und die sind auch noch bereit, horrende Gebühren auf die Shortgebühren zu zahlen. Was bedeutet das?
Nach wie vor ist immer noch nicht klar, ob und was an den von der Financial Times geäußerten Vorwürfen substanziell dran ist. In den USA sollen bereits Klagen wegen Falschinformationen durch Wirecard auf dem Wege sein. Die hohe Shortquote von 13,4 Prozent der Marktkapitalisierung klingt nicht nur beängstigend, sie ist es auch. Würde mich echt nicht wundern, wenn es demnächst mal wieder zweistellige Verluste bei Wirecard gäbe.
Neue Ziele: Fraport und Freenet im Visier
Huch, Fraport sind jetzt aktuell in das Visier der Leerverkäufer geraten. Dem Unternehmen wird anscheinend nicht so recht zugetraut, die hohen anstehenden Kosten für den Ausbau der Infrastruktur zu stemmen. Außerdem läuft im September eine Anleihe aus.
Ich würde mir also die Aktie nicht unbedingt ins Depot legen. Und wenn ich sie schon habe, eher verkaufen. Streiche „eher“. Lieber direkt weg damit. Oder wie der Kölner im „et kölsche Jrundjesetz vun Kölle“ sagt: „Wat fott es, es fott“.
Bei Freenet hat der Argwohn damit zu tun, daß die Freenet Beteiligung Sunrise eine teure Übernahme (UPC) stemmen will und vielleicht nicht so gut hinkriegt. Weil zu teuer.
So gesehen bis ich heilfroh, dass es Shortseller gibt. Sie sind des Börsianers Glück. Sie sind unsere Freunde. Wenn auch ungefragt.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“