Schnäppchenjagd geht auch bei Unternehmensanleihen
Tabula Rasa bei Aktien. Wer Dividendentitel besitzt, mag derzeit gar nicht mehr in sein Depot schauen. Manche Titel verlieren quasi über Nacht mal eben zweistellig (Fresenius Medical Care) oder andere Werte legen über Wochen einen Tiefstkurs nach dem anderen hin (BionTech). Einfach gruselig.
Es ist natürlich klar, dass frisches Geld derzeit eher nicht in Aktien investiert werden will, weil vielen Titeln eine vernünftige Kursperspektive fehlt und Anleger somit begründet Angst haben, sich weitere Verlustbringer einzukaufen. Siehe auch den jungen Börsengänger Birkenstock mit einer fatalen Bilanz nach nur wenigen Tagen. Was also tun?
Die am wenigsten stressige Alternative mag sein, sich Tages- und Festgeldern zuzuwenden, wo es mittlerweile ja auch ganz üppige Zinsen bis zu vier Prozent gibt. Allerdings kann die Suche nach dem richtigen Anbieter auch schon mal zur nervlichen Belastung werden, denn viele Banken lassen sich im Kleingedruckten schöne Schweinereien einfallen wie die Tatsache, dass es die schönen Zinsen nur für frisches Geld gibt oder nur für ein halbes Jahr und danach ist wieder Renditetristesse angesagt. Manchmal winken die schönen Zinsen auch nur für bestimmte Summen. Sollen am Ende dann doch wieder deutsche Staatspapiere die beste Wahl sein?
Schnäppchen bei Corporate Bonds
Die aufregende Antwort vorweg: Es gibt eine Alternative und die heißt Corporate Bonds, also Unternehmensanleihen. Wie beim Aktienmarkt gibt es auch bei Corporate Bonds das eine oder andere aufregende Schnäppchen zu entdecken.
Allerdings ist auf der Suche schon mal die erste Hürde zu nehmen, denn viele Unternehmensanleihen gibt es nur ab einer Stückelung von 100.000 Euro. Außerdem muss die Bonität des Schuldners stimmen, denn ein vermeintliches Schnäppchen mit einem gewissen Verlustausfallrisiko ist eben am bitteren Ende keines mehr.
Auf der Suche nach Schnäppchen also, die auch der Normalanleger kaufen kann, bin ich auf zwei Titel gestoßen, die mir persönlich ganz gut gefallen.
Da ist zum einen die Deutsche Bahn Anleihe mit der ISIN XS2689049059 mit einer Laufzeit bis 20.09.2027. Ich weiß, daß die Deutsche Bahn nicht gerade den besten Ruf hat, aber das gilt halt nur für verspätete Züge und so weiter, aber ganz gewiß nicht für das Standing des Unternehmens am Anleihemarkt.
Die im September begebene Anleihe mit einem Kupon von 3,5 Prozent und einem Volumen über 600 Millionen Euro war fast vierfach überzeichnet. Ein klarer Vertrauensbeweis und für Sie als Anleger eine gute Gelegenheit, einen renditestarken Wert ins Depot zu legen.
Mein zweiter Tipp ist eine Anleihe von E.ON mit eingebautem grünen Gewissen, denn damit sollen nachhaltige Projekte finanziert werden. Bei dem Titel mit der ISIN XS2673536541 und einer Laufzeit bis 1.3.2029 beträgt der Kupon 3,75 Prozent. Bei einem aktuellen Kurs von 98,16 errechnet sich hieraus eine Rendite von 4,13 Prozent. Das ist durchaus ein Schnäppchen
Vorsicht bei High Yield Bonds
In vorauseilendem Gehorsam möchte ich jetzt schon auf mögliche Einwände antworten, es gäbe aber auch Unternehmensanleihen, die bis zu 8 Prozent Zinsen abwerfen. Gibt es die wirkich?
Ja, die gibt es in der Tat. Die sogenannten Hochzinsanleihen oder High Yield Bonds versprechen tatsächlich eine höhere Verzinsung, aber das tun sie nur deswegen, weil ihnen der Markt ansonsten die Papiere nicht abnehmen würde. Der Grund ist schlicht der, daß die Reputation der Firma, also das sogenannte Rating, eher schlecht bis mies ist.
Am Ende brauche ich keine Hochzinsanleihe mit einem 8 Prozent Versprechen, das mir zum Schluß um die Ohren fliegt. Dann lieber die sichere Variante zum Gutschlafen.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
Tags: Börsebius, Kolumne, Finanzmärkte, Börsebius TopSelect, Börsebius TopMix, Börsebius Bosses Follower Fund, Moral, ethische Geldanlage, Bonds, Termingelder, Festgelder, Hochzinsanleihen, High Yield Bonds, Rating, Corporate Bonds, Ranking
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