Never catch a falling knife oder etwa doch?
Viele Börsianer kennen die alte Zockerregel „Never catch a falling knife“ oder haben sogar schon selbst erlebt, wie bitter es ist, nicht darauf geachtet zu haben. Damit (mit der Regel) ist gemeint, niemals eine Aktie zu kaufen, die in einen Abwärtsstrudel geraten ist oder sich immer noch im Sturzflug befindet. Das Problem ist halt bloß, daß viele Anleger glauben, ein Titel, der bereits 50 Prozent Kursverlust hinter sich gebracht hat, wäre bereits kaufenswert. Das kann durchaus ein fataler Irrtum sein oder werden.
Beyond Meat und Varta immer weiter abwärts
Wie berechtigt „Never catch a falling knife ist“ zeigt sich am Beispiel von Beyond Meat. Diese Aktie habe ich Ende November 2021 in meiner damaligen Kolumne dringend als Verkauf eingestuft. „Derzeit ist die Aktie nur noch rund 77 Dollar wert und es ist meines Erachtens noch nicht die Talsohle erreicht,“ das schrieb ich vor knapp einem Jahr.
Heute notiert die Veggieburger Aktie bei 14 Dollar und ein Narr, wer glaubt, jetzt sei der richtige Zeitpunkt zum Einstieg gekommen.
Ähnliches gilt für Varta, die auch lange in meiner Börsebius TopTen Masterliste standen und zwar nicht als Kauffavorit, sondern in der „Bloß nicht“ Kategorie. Der Batteriehersteller hat ebenfalls eine ziemliche Abwärtsbewegung hinter sich, immer wieder garniert von auffälligen Insiderverkäufen. Von 120 Euro auf mittlerweile unter 30, und dennoch ist ein Ende des Chaos nicht in Sicht. Bei dem traditionsreichen Hersteller von Batterien aus Baden-Württemberg geht es nämlich drunter und drüber, jüngst wurde sogar der Vorstandschef abgesägt.
Handelsblatt Strategie: Vom Verlierer zum Gewinner?
Jüngst schickte sich sogar das renommierte Handelsblatt an, der Regel „never catch a falling knife“ zu trotzen. In einer groß aufgemachten Geschichte „Vom Verlierer zum Gewinner“ werden vier Aktien aufs Schild gehoben, bei denen jetzt „Kurschancen“ gegeben seien: Vonovia, Zalando, Siltronic und Rational. Diese Unternehmen, so die Begründung, überzeugten mit „stabilen“ Geschäften. Warum sie dann aber um mehr als die Hälfte gefallen sind, wurde mir da nicht so richtig erklärt. Ich schau mir die Werte in einem halben Jahr auf jeden Fall nochmal an. Und werde darüber berichten.
Kali+Salz: rühmliche Ausnahme?
Wenn es denn die berühmte Nadel im Heuhaufen gibt oder geben sollte, die die Ausnahme von der Regel bestätigt, würde ich das bei Aktie von Kali+Salz so sehen oder zumindest hoffen. Der Wert hat von seinem letzten Top gesehen, auch einen satten Abstieg hinter sich gebracht und ist in meinen Augen dennoch kein fallendes Messer. Im Gegenteil. Dem Wert traue ich durchaus eine trotzige Gegenbewegung zu.
Wie auch immer: „never catch a falling knife“ hat als Börsenregel durchaus seine Daseinsberechtigung. Dagegen zu verstoßen ist niemals etwas für konservative Anleger und bestenfalls in Ausnahmefällen eine gute Idee. Aber nur für Leute mit starken Nerven und üppigen Geldreserven. Damit es nicht so weh tut, wenn´s schiefgeht.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
Tags: Börsebius, Kolumne, Finanzmärkte, Börsebius TopSelect, Börsebius TopMix, Börsebius Bosses Follower Fund, Never catch a falling knife, Börsenregel, Beyond Meat, Varta, Handelsblatt, Vonovia, Zalando, Siltronic, Rational, Kali+Salz.
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