BioNTech, was nun? Knall und Fall vom Allerfeinsten

BioNTech, was nun? Knall und Fall vom Allerfeinsten

 

Was macht ein Prophet, wenn ihm langweilig ist? Er schaut, was aus seinen Prognosen geworden ist. In manchen Fällen könnte das aber auch in blanker Enttäuschung enden, weil´s wieder nichts war mit dem Kaffeesatzlesen. Doch Spaß beiseite…

Vor vier Wochen habe ich mich in Sachen BioNTech aus der Deckung gewagt. Die Aktie sei viel zu teuer, so die Analyse meiner Kolumne und vor allem, es sei alles, was der Markt weiß, im Kurs drin.

Und das hatte ich am 20. Oktober justament und genauso geschrieben:

„BioNTech?

 Ich bin sicher, würde ich an dieser Stelle zu BioNTech nichts geschrieben haben, käme spätestens heute am Abend oder morgen im Laufe des Tages sogleich die Frage, was ich denn von den weiteren Kurschancen von BioNTech halte.

 Ehrlich gesagt, nichts oder nicht viel. Die Aktie ist ein Paradebeispiel von „alles, was man weiß, ist im Kurs enthalten“. Die Fachleute nennen das „eskomptiert“. Also, mir ist nicht klar, was denn da noch an kursrelevanten bzw. kurstreibenden neuen Fakten kommen soll, um eine Höherbewertung zu rechtfertigen. Die Aktie ist auf dem derzeitigen Niveau schon ziemlich ausgereizt. Oder mit anderen Worten, die Börsenstory von BioNTech ist meines Erachtens „auserzählt“. Zumindest kurzfristig. Da verspreche ich mir von Merck und Glaxo viel mehr.“

So schnell kann´s gehen

Am Tage der besagten Kolumne Ende Oktober notierten BioNTech an der Börse mit 294,92 US Dollar. Anfang November kam dann der Fall mit dem Knall. Die Aktie des Mainzer Pharmaherstellers ging mächtig in die Knie. Und das aus heiterem Himmel. Am Ende des Börsentages – wir schreiben den 05.11.2021 – notierten BioNTech nur noch bei 216,64 Dollar.

Ein Viertel des Wertes futsch, und das an nur einem einzigen Handelstag. So einen Knall sieht man ja doch selten.

Aktuelle Zahlen helfen auch nicht

Gestern ging BioNTech mit brandfrischen Geschäftszahlen an die Öffentlichkeit. „Biontech steigert Umsatz um Faktor 100“ titelte heute Morgen das Handelsblatt frohgemut zu den veröffentlichten Quartalszahlen.

Im dritten Quartal erhöhte BioNTech demnach seinen Umsatz auf knapp 6,1 Milliarden Euro gegenüber 67 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn explodierte auf 4,7 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr noch 184 Millionen Euro zu „beklagen“ waren.

Bezogen auf die ersten neun Monate sehen die Zahlen noch exzellenter aus. 13,4 Milliarden Umsatz, Betriebsergebnis 10,6 Milliarden Euro, Nettogewinn 7,1 Milliarden Euro. Anlegerherz, was willst Du mehr?

So toll die Zahlen, so respektabel die Bilanz, so wenig konnten sie die Börsianer aktuell überzeugen. Zwar ging die BioNTech Aktie gestern nach der Veröffentlichung der Zahlen erst mal deutlich nach oben, doch im Verlauf der Börsensitzung rutschte die Notiz immer mehr ab und beließ es bei einem kleinen Plus zum Börsenschluss.

Gleichwohl ein deutsches Vorzeigeunternehmen

Bitte, ich will BioNTech nicht schlechtreden. Wir haben es hier mit einem der wertvollsten deutschen Unternehmen zu tun und einem hochprofitablen allemal.

Daran wird sich meines Erachtens auch in Zukunft nichts ändern, zumal BioNTech nicht nur erfolgreich in Sachen Covid unterwegs ist, sondern eben auch in anderen klinischen Projekten, darunter auch in hochinnovativen Krebstherapien.

Alles, was der Markt weiß…

Meines Erachtens ist es aber doch so, daß hier der Markt „effizient“ ist, also getreu der Wissenschaft folgt, nach dem alles, was man über eine Aktie (oder über ein Unternehmen) aktuell weiß, bereits im Kurs enthalten ist. Dieser Eskomptierungseffekt ist, so glaube ich, exakt bei BioNTech zu beobachten.

Was folgt daraus?

Daraus folgt, daß ich glaube, BioNTech wären eine wunderbare Gelegenheit zum Thema „Stockpicking und Traden“. Will heißen, schnell mal einsteigen, schnell wieder aussteigen. Und das möglichst öfter.

Allerdings ist das nichts für nervöse Hemden, sondern nur für Anleger, die an sowas Spaß haben. Dann kann der Fun-Faktor aber auch richtig knallen.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.

Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr

Reinhold Rombach

„Börsebius“

 

 

 

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