Tesla, was nun? Feine Haarrisse machen misstrauisch, Bilanztricks sowieso

Tesla, was nun? Feine Haarrisse machen misstrauisch, Bilanztricks sowieso

 

Bei Tesla ist alles anders. Bei jedem anderen Unternehmen hätten Probleme in einer neuen Gigafactory oder gar einer nur vorläufigen Baugenehmigung zu ernsten Kursverwerfungen geführt. Nicht so beim US-Elektrobauer, da interessiert das die Börsianer kaum.

Auf der anderen Seite ist die Verrücktheit nicht minder schlimm. Die Tatsache, daß Tesla sich mit Bitcoin eindeckt, wird von den Märkten mindestens als weise bis genial bezeichnet und Tesla Chef Elon Musk bestaunt wie ein Börsengott. Der alles richtig macht, versteht sich.

Tesla versus Daimler

Nun also zu den Fakten: Tesla kostet an der Börse etwas über eine halbe Billion Euro. Im ersten Quartal verkaufte Tesla 184.000 Autos weltweit und erzielte einen Gewinn von 400 Millionen Dollar. Und Daimler? Der Umsatz im gleichen Quartal war gut fünfmal so hoch, der Gewinn zehnmal so hoch. Also müsste Daimler, über den Daumen gerechnet, ungefähr mit 2,2 Billionen Euro bewertet werden? Pustekuchen, es sind „nur“ 80 Milliarden Euro.

Vorreiterrolle in Gefahr

Ja, ich weiß, das ist ein wenig unfair Tesla gegenüber, gilt das Unternehmen doch als führender Hersteller von Elektroautos weltweit.

Doch der Nimbus schwindet, die Konkurrenten, darunter auch Daimler, holen kräftig auf.

Und wer genauer hinschaut, erkennt in den vorgelegten Tesla Quartalszahlen auch den einen oder anderen Haarriss.

Zwei Effekte treiben Tesla´s Quartalszahlen: Gewinne aus der Veräußerung der Kryptowährung Bitcoin und der Verkauf von Abgaszertifikaten. Unterm Strich bleibt da nicht viel Glanz übrig. Ganz schön hin getrickst, diese scheinbar schöne Quartalsbilanz, meine ich. Nicht nur Schelme denken sich hier Böses, ich erst recht.

Raus aus Tesla!

Also, ich blase bei Tesla zum Ausstieg. Allerdings will ich hier nicht so weit gehen wie der Kollege Daniel Mohr, der in der jüngsten Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Werbung für ein Tesla Turbo Short Unlimited Knock-Out-Zertifikat machte.

Wenn schon zocken, dann richtig

Das Problem bei dem empfohlenen Wertpapier mit der Kenn-Nummer PF6XFM hat den blöden Nachteil, daß er sich bei einem bestimmten Tesla-Kurs einfach in Luft auflöst. Knock-out halt.

Da wäre ich doch lieber für einen hundsgewöhnlichen Tesla-Put mit einer möglichst langen Laufzeit.

Und der konservative Anleger?

Das ist alles nichts für die Nerven eines konservativen Anlegers. Der macht, wenn er Tesla gleich gar nicht kauft (ober verkauft), dafür aber Daimler ins Depot nimmt, vermutlich alles richtig. Und hat außerdem sein Nervenkostüm gegen alle Eventualitäten abgeschirmt. Also weg mit den ganzen Zockereien um Call-und-Put-Spielchen. Noch lange nicht die schlechteste Entscheidung.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“

 

Tags: Börsebius, Kryptowährung, Tesla, Elon Musk, Grünheide, Bitcoin, Wahnsinnsgewinne, Kryptomarkt, Emissionszertifikate, Daimler, Knock-out-Zertifikat, Tesla Turbo Short Unlimited Knock-Out-Zertifikat, WKN PF6XFM

 

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