Börsebius zu Kryptowährungen: Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt
Wissen Sie, wie und wo sich in den letzten Tagen riesige Gewinne erzielen ließen? Nein, nicht mit Bitcoin und nein, nicht mit Gamestop, ebenso nicht mit Gold und Rohstoffen.
8.000 Prozent mit Dogecoin
Die Kryptowährung „Dogecoin“ schlug in den letzten Tagen alle Rekorde, die sich ein Börsianer so vorstellen kann. Die Marktkapitalisierung der Währung stieg binnen Wochenfrist von neun Milliarden auf 50 Milliarden Dollar.
Von ehemals 0,00 irgendwas auf jüngst 0,41 Cents macht die bisher erzielte Kurssteigerung schlappe 8.000 Prozent aus. Unfassbar. Noch unfassbarer das tägliche Handelsvolumen in Dogecoin, das liegt mit zuletzt 70 Milliarden Dollar nämlich locker über dem Gesamtwert von Dogecoin. Der Wahnsinn findet vor allem im Onlineforum Reddit statt, in dem sich Privatanleger gegenseitig aufputschen.
Reine Spaßwährung
Noch phantastischer bis surreal ist allerdings die Tatsache, daß hinter Dogecoin eine Kryptowährung steht, die null ökonomische Relevanz hat. Sie war 2013 vielmehr als Spaßwährung geschaffen worden und sollte eigentlich eine Parodie zum Bitcoin sein. Ein Hundegesicht ziert das Logo der Währung, daher der Namen „Dogecoin“.
Rattenfänger Musk
Die Spekulation in Dogecoin heizte übrigens Elon Musk, der höchst umtriebige Tesla Chef, erst so richtig an. Musk „bewirbt“ Dogecoin immer wieder über seine Twitter Kanäle, nennt sie gar Kryptowährung des Volkes. Ich weiß nicht, was den Mann da umtreibt und warum die Börsenaufsicht dieses Spiel zulässt, aber wahrscheinlich lacht sich der gute Elon halb schlapp über seine humorvollen Einfälle. Der Rattenfänger von Hameln hätte seine schiere Freude daran gehabt.
Die Facon der Seligkeit
Nun habe ich persönlich gar nichts dagegen, daß manche Leute irre Gewinne machen. Schließlich postulierte schon am 22.Juni 1734 der legendäre Preussenkönig Friedrich der Zweite, daß eben jeder nach „seiner Facon“ selig werden solle. Dem schließe ich mich auch in Sachen Zocken mit Wertpapieren an. Quasi vollinhaltlich, jawoll.
Nullsummenspiel
Allerdings muss es schon erlaub sein, mahnend den Finger hochzuhalten. Wo irre Gewinne, da auch irre Verluste. Mehr als ein Nullsummenspiel findet in den derzeitigen verrückten Börsenzeiten nicht statt. Manche am Spieltisch haben es allerdings noch nicht verstanden.
Und noch etwas anderes scheint mir wichtig festgehalten zu werden. Wenn eine Spaßwährung wie Dogecoin zu solchen Gewinnen fähig ist, sagt das eine Menge über den Markt der Kryptowährungen an sich aus. Auch der jüngste – erfolgreiche – Börsengang von Coinbase, der mittlerweile größten Handelsplattform für Digitalwährungen, ist kein Garant für die Legitimität von Kryptowährungen an sich. Und schon gar keine Folge dessen.
Die Frage ist also nicht, ob die Blase platzt, sondern wann.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
Tags: Börsebius, Kryptowährung, Dogecoin, Bitcoin, Wahnsinnsgewinne, Kryptomarkt, Ethereum, Coinbase, Horrorverluste, Elon Musk, Tesla
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