Grenke Leasing das neue Wirecard? Oder wie Shortseller wieder einmal kurz und trocken zuschlugen

Grenke Leasing das neue Wirecard? Oder wie Shortseller wieder einmal kurz und trocken zuschlugen

Gar keine Frage. Gäbe es keine Shortseller, wäre der Wirecard Skandal möglicherweise erst viel später aufgeflogen. Oder am Ende gar nicht. Auch wenn viele die harten Player aus dieser Szene überhaupt nicht mögen, so erfüllen sie doch eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion: ökonomische Fußkranke aufzuspüren mit allen bekannten Folgen versteht sich.

Gestern war an der Börse mal wieder Tabula Rasa angesagt. Die Aktie der Grenke Leasing AG ging auf rasante Tauchfahrt und das hatte – ähnlich wie bei Wirecard – mit einem Research Bericht zu tun, in dem gegen das – immerhin – MDAX Unternehmen schwere Vorwürfe erhoben wurden.

Das Papier von Viceroy Research (bei Wirecard war das allerdings Zatarra) ist gespickt von schwersten Vorwürfen gegen Grenke. Angeblich seien schwächelnde Franchisepartner unter fragwürdigen Umständen erworben und Firmenwerte komplett unrealistisch veranschlagt worden, will heißen viel zu hoch. Plus Geldwäscheverdacht, plus angeblich verschwundene Liquidität.

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Shortseller: Fluch oder Segen?

Leerverkäufer sind das Krebsgeschwür der Finanzmärkte, Verbrecher, Strauchdiebe. So schimpfen deren Gegner. Leerverkäufer, auch Shortseller genannt, decken lediglich Probleme auf, die ein Unternehmen bereits hat, aber der Markt noch nicht kennt. Sie leisten somit einen wertvollen Nutzen für die Allgemeinheit, so die Befürworter.

Ein Glaubenskrieg? Kann sein. Für mich ist ausschließlich die Frage interessant, ob ich mit Shortseller-Analysen meinen Lesern einen Mehrwert bieten kann. Ich bin überzeugt davon, dass das kluge Ausnutzen der Shortseller Aktivitäten eine prima Sache für den Anleger sein kann. Die smarten Jungs hören eben oft das Gras wachsen oder riechen vice versa nicht selten den faulen Braten.

Wenn sich Leerverkäufer einer Aktie „annehmen“, also short gehen, kann dies ein klares Indiz sein, den Wert zu meiden. Oder ihn zu verkaufen. Ebenso spannend ist aber, wenn die Shortseller das Interesse an einem Titel verlieren, also gewissermaßen von ihm „ablassen“. Hier ist es nicht verkehrt, an einen Kauf dieser Aktie zu denken.
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Der Bericht von Viceroy Research ist natürlich nur das öffentliche Outing in Sachen Grenke Leasing. Zuvor hatten sich längst Leerverkäufer in der Aktie positioniert, vor allem Fraser Perring. Genau hier schließt sich auch der Kreis zu Wirecard. Perring hatte bereits 2014 Wirecard Bilanzpfusch vorgeworfen.

Wie auch immer: Die Aktie von Grenke Leasing hatte gestern nach der Viceroy Veröffentlichung jedenfalls einen rabenschwarzen Tag und beendete den Tag mit einem Verlust von fast 20 Prozent.

Nun gilt natürlich auch für den mittelständischen Leasing Spezialisten Grenke die Unschuldsvermutung. Doch Rauch genug ist ja vorhanden und das Feuer weiterer Kursverluste scheint durchaus möglich zu sein. Auch wenn Grenke die Vorwürfe „auf das Schärfste“ zurückweist und auch die BaFin Ermittlungen – in alle Richtungen – aufgenommen hat: Da kann noch eine Menge an Börsenkapitalisierung verbrennen.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“

Keywords: Wirecard, Shortseller, Grenke Leasing, Kurssturz, Bilanzbetrug, Leerverkäufer; MDAX

 

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