Rocket Internet, was nun? Wie eine Börsenrakete verglüht…
Also, ein Freund von Rocket Internet, einer Berliner Startup-Schmiede, war ich wirklich noch nie. Seit dem Börsengang im Herbst 2014 hatte es daher die Aktie des Öfteren auf meine Börsebius FlopTen Liste (Bloß nicht kaufen!) geschafft.
Meine Abneigung speiste sich im Wesentlichen aus der Tatsache, daß die oft bejubelten Börsengänge der Samwer Brüder (die hinter Rocket Internet stehen) keine echten kreativen Geschichten erzählen konnten, sondern lediglich abgekupferte Geschäftsmodelle bereits existierender Konkurrenten waren.
Bloß, beim damaligen Börsengang vor sechs Jahren interessierten solche Fakten niemanden. Rocket Internet wurde als „Internet-Inkubator“ gefeiert als wäre Graf Rotz Kaiser geworden und die Börsenkapitalisierung erreichte sagenhafte und stolze sechs Milliarden Euro. Bitte merken Sie sich schon mal den damaligen Emissionspreis von 42,50 Euro.
Vorsichtshalber sage ich den Emissionspreis von 42,50 Euro nochmals.
Seither ging es nämlich mit dem stolzen Preis nur in eine Richtung: abwärts. Und das ging auch in diesem Jahr – während andere Internetaktien einen Riesenlauf haben – munter so weiter. Der Kurs gestern ist mit 18,89 Euro geradezu ein Ausbund von Mickrigkeit:
Exit mit lächerlicher Begründung
Ganz aktuell verkündet Rocket Internet, die es immerhin in den MDAX geschafft haben, den Rückzug von der Börse. Mit der Delisting Ankündigung verbunden ist eine Rückkaufofferte zum Mindestpreis von 18,57 Euro. Also sogar noch unter dem gestrigen Kurs. Und dieses Angebot geht auch bei der nächsten Hauptversammlung in gut 2 Wochen durch. Die Mehrheit hat dort das Samwer Umfeld.
Besonders dreist für diese giftige fette Kröte gerät aber die Begründung, warum Rocket Internet der Börse den Rücken kehrt: CEO Oliver Samwer verkündet schlichtweg, man habe „den Kapitalmarkt nicht länger nötig“. Peng. So schnell zerplatzt also eine Börsenrakete.
Meines Erachtens ist das alles dummes Zeug. Ich meine natürlich die Begründung.
Die Rechnung, um die es wirklich geht, ist eine andere. Meines Erachtens wollen die Samwer Brüder schlicht noch einmal Kasse machen. Der Börsenwert von Rocket Internet liegt derzeit bei 2,6 Milliarden Euro. In der Kasse von Rocket Internet „schlummern“ 1,9 Milliarden Euro. Bleiben noch 700 Millionen. Die Beteiligungen selbst werden auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Gewinn „auf die Schnelle“ also 300 Millionen.
Das alles ist eine bodenlose Frechheit und sagt viel über die Moral mancher Internetmanager aus. Von der Presse wurde Oliver Samwer oft als Startup-Zauberer bezeichnet.
Böser Zauberer.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
Keywords: Rocket Internet. Inkubator. Samwer Brüder. Delisting. Emissionspreis. Bookbuilding. Valora Effekten. Börsenstar. Kursrakete, Startup, Börsenzauberer.
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